Kapitel 4

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit (1914-1933)

Voltmeter mit Messbereich bis zehn Volt, Hersteller: Dr. Th. Horn/Leipzig, 25,0 × 12,0 × 12,0 cm, Metalle, Glas u.a. KIT-Archiv 28509/102. Fotografie: Amadeus Bramsiepe und Jonas Zilius.

Das Voltmeter ist eines der geläufigsten Messgeräte der Elektrotechnik. Das hier gezeigte Exemplar dient der genauen Messung schwacher Spannungen bis zehn Volt. Es wurde um 1910 von der Fabrik Dr. Th. Horn in Leipzig gefertigt und stammt aus dem heutigen Institut für Regelungs- und Steuerungssysteme des KIT. Mit seinem analogen Anzeigemechanismus und der Ausführung in einem schweren Messinggehäuse verweist das Objekt auf die frühe Ausbauphase der Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Das Fach war hier seit 1885 vertreten, zunächst durch den Privatdozenten August Schleiermacher (1857–1953). Dieser lieferte in der Lehre zunächst anderen Fächern zu, vor allem dem Maschinenbau. Nachdem Engelbert Arnold (1856–1911) 1894 zum ordentlichen Professor berufen worden war — Schleiermacher erlangte diesen Rang 1896 —, erlebte das Fach in Karlsruhe einen bemerkenswerten Aufschwung. 1895 wurde die Abteilung für Elektrotechnik eingerichtet, aus der sich die heutige KIT-Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik entwickelte. Die Elektrotechnik wuchs damit über ihre Zulieferfunktion hinaus in eine den Fächern Architektur, Bauingenieurwesen, Chemie und Maschinenbau gleichgeordnete Position. Dem entsprach der 1899 fertiggestellte Bau des repräsentativen Elektrotechnischen Instituts. Die Gründung des Lichttechnischen Instituts 1922 zeigt die Elektrotechnik in dieser für die Technische Hochschule Karlsruhe schwierigen Phase als institutionellen Wachstumsmotor. Dieser weitere Aufwuchs der Karlsruher Elektrotechnik hatte eine Grundlage in intensiven Beziehungen zur Industrie, die Forschungsarbeiten im eigenen Interesse finanzierte. kn

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